Warum sind Hochzeitsfotografen so unglaublich teuer?

Warum sind Hochzeitsfotografen so unglaublich teuer?


Ihr seid gerade auf der Suche nach einem Fotografen, der die Geschichte Eures einzigartigen Tages in Bildern erzählen darf? Und nach einiger Recherche habt Ihr Euch gefragt, warum die Preise so unverschämt hoch sind?
Wenn Ihr zur Beantwortung Eurer Frage die großen Internet-Suchmaschinen befragt, stellt Ihr fest dass es zu diesem Thema schon einige Texte meiner Kollegen gibt. Die Aussage ist im Großen und Ganzen immer die Selbe, – und trotzdem versuche ich hier einmal, die Sicht auf die Dinge aus meiner Perspektive zu erklären.

 


Eine Hochzeit, – ganz egal ob eher klein und geheim oder mit dem ganz großen Programm, – zieht immer Kosten nach sich. Da sind wir uns doch einig, – oder?
Ihr investiert für Euren tollen Tag in ein großartiges Brautkleid, dazu passende Schuhe, in den Bräutigam-Anzug, den Brautstrauß und natürlich die liebevoll gemeinsam ausgesuchten Eheringe. Vielleicht habt Ihr Extrakosten, weil die Trauung an einer ganz besonderen Location vollzogen werden soll.
Für die Hochzeitsparty habt Ihr Eure Traumlocation ausgesucht, den DJ oder die Lifeband gebucht, das equisite Essen, die Deko und den Blumenschmuck festgelegt und vielleicht ist sogar eine Kutschfahrt auf der Wunschliste. Und falls die Gäste von weiter her anreisen, sollten Hotelbuchungen ebenfalls auf der ToDo-Liste stehen.
Nach der Hochzeit, – viele Jahre später, – sind Euch drei Dinge geblieben:

 

  • Ihr als glückliches Paar
  • Eure Ringe
  • die mehr und mehr verblassende Erinnerung an den einzigartigen Tag

Und diese Erinnerungen sollten doch auch nach vielen Jahren des gemeinsamen Lebens nicht vergehen!


Aber jetzt mal Butter bei die Fische, wie wir hier im Norden sagen:

Bei Hochzeitsfotografen entsteht leicht der Eindruck, dass nach dem fotografischen Einsatz, – sagen wir mal nach acht Stunden,  – der Job getan ist und so ein unangemessen hoher Stundenlohn für den Fotografen herauskommt. Dass allerdings eine Menge Vor- und noch viel mehr Nacharbeit von Nöten ist, wird im Allgemeinen nicht gesehen.

  • Ganz wichtig ist das persönliche Vorgespräch mit dem Brautpaar. Dies dauert in der Regel zwischen einer und eineinhalb Stunden.
  • Ein Vertrag wird vorbereitet, – verschickt, – wieder in Empfang genommen und bestätigt.
  • Es wird über die Location recherchiert, wo ist in der Nähe ein geeigneter Ort für das Brautpaarshooting, – wo kann geparkt werden ohne weit schleppen zu müssen, – wie fällt das Licht zu einer bestimmten Uhrzeit, – wo kann man bei schlechtem Wetter fotografieren.
  • einen Tag vor der Hochzeit muss die Ausrüstung gecheckt und ggf. gereinigt, die Akkus geladen, die Speicherkarten vorbereitet, und alles zurechtgelegt werden.
  • der Anzug wird aus der Reinigung geholt und zurechtgelegt. Das Hemd wir gebügelt und die Schuhe geputzt.
  • Am Tag der Hochzeit reist der Fotograf zum Ort der Hochzeit an. Die Fahrtzeit beträgt etwa eine bis zwei Stunden. Natürlich wird er genügend Zeitpuffer einbauen, damit er auf alle Fälle, – auch beim Stau auf der Autobahn oder einer Sperrung der Landstraße, – pünktlich an der Location ist. Immer! In jedem Fall! Ausnahmslos! Idealerweise so rechtzeitig, dass noch ausreichend Zeit ist die Location zu besichtigen und ein paar Worte mit dem Pastor zu wechseln.
  • Jetzt werden Bilder gemacht. Bilder, die die Gechichte des Tages erzählen. Teilweise zu mörderischen Arbeitszeiten.
  • Der Tag nach der Hochzeit ist reserviert für: Datensicherung auf drei Festplatten. Auf die Arbeitsplatte und zwei Sicherungs-Festplatten. Direkt danach der Bilder-Import in die Bearbeitungs-Software und eine erste Sichtung der Bilder.
  • Tag zwei nach der Hochzeit: Sortieren, auswerten und selektieren der Fotos, die weiterverarbeitet werden. Das kann bei mehr als 1000 Bildern durchaus schon mal fünf Stunden dauern.
  • Tag drei danach: Festlegen des Ausschnitts der ausgewählten Fotos. Vielleicht sind nach der Selektion noch 700 Bilder übrig geblieben. Nochmal fünf bis sechs Stunden.
  • Tag vier bis sechs: Jedes einzelne Foto wird optimiert, Das heißt: Nachziehen der Schärfe, des Kontrasts, der Lichter und Schatten, des Weißabgleichs, Sättigung und Dynamik. Das kostet die meiste Zeit. Schätzungsweise 16 Stunden.
  • Die Best-Of vom Portrait-Shooting geniessen jetzt noch eine dezente Retusche. So dass die Spuren der letzten Nacht und vielleicht kleine Hautunreinheiten wegoptimiert werden. Hierfür benötige ich noch etwa eine viertel Stunde pro Portrait.
  • So, – die Bilder sind fertig. Eure DVD wird gebrannt und bedruckt, das Cover designed und gefertigt, die Fotos zur Online-Galerie hochgeladen, Euer Gutschein gebucht, Rechnung geschrieben, das Ganze sicher verpackt, Porto ausgedruckt und aufgeklebt und endlich geht das Paket auf die Reise zu Euch.
  • Ach ja, – natürlich sende ich Euch eine EMail mit dem Link zur Sendungsverfolgung, damit Ihr genau sehen könnt wo sich das Päckchen gerade befindet.

So haben sich für eine 8-stündige Buchung insgesamt etwa 48 Stunden Arbeitszeit angesammelt. Das ist bei meiner Kalkulation gerade mal ein Stunden-Honorar von etwas über 20 Euro.
Davon gehen allerdings noch Steuern, Handwerkskammer-Beiträge, Ausgaben für Porto, Verpackung, DVDs, Papier und Drucker, Versicherungen und Wartung der Ausrüstung ab.
Selbstverständlich muss in unregelmäßigen Abständen in die Ausstattung investiert werden, – damit ich Euch immer Top-Qualität liefern kann,  – und da wird die Kasse schnell mal mit vierstelligen Beträgen belastet.


Ihr seht, so teuer sind wir gar nicht wenn man das Ganze aus einem anderen Blickwinkel betrachtet. Vielleicht hat sich jetzt Eure Meinung zu den Hochzeitsfotografen-Preisen ein wenig geändert.
Und wenn Ihr Euch immer noch nicht sicher seid, ob Ihr wirklich einen Profi-Fotografen braucht, lest doch bitte meine erklärenden Worte zu diesem Thema.
 
 
 

 

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